Lesachtaler Urlaib – kerniges, körniges Sauerteigbrot
Meine Mama ist eine gebürtige Kärntnerin. Das wissen aufmerksame Leserinnen meines Buches Mann backt Heimat schon lange, Blogleser spätestens seid meinem Rezept für Kärntner Reindling. Und von meiner Mama habe ich ein ganz besonderes Rezept bekommen. Den Lesachtaler Urlaib, ein Sauerteigbrot mit kernigem Biss, Saaten und unglaublich saftiger Krume. Klassisch im Holzbackofen gebacken, mit hohem Vollkornanteil und grobem Roggenschrot ist dieses Brot eines der saftigsten überhaupt und hält sich sehr lange frisch wie am ersten Tag. Ein außergewöhnliches Brot mit herrlichem Aroma.
Zutaten für den Lesachtaler Urlaib
Gesamtteigmenge 2425 g.
Optimal für 2 Brotlaibe, oder wie in Kärnten original gebacken ein XXL Brot.
Mit Sauerteigbrot zu backen ist mit etwas Vorwissen zwar zeitaufwändig, aber super einfach. Damit alles problemlos klappt, Nur kurz eine Erklärung: In meinen Beiträgen zum Thema Sauerteig ansetzen und Sauerteig aktivieren erkläre ich euch, wie ihr zu einem ausreichend triebfähigen Sauerteig kommt. Ich setze für dieses Lesachtaler Urlaib Rezept also voraus, dass ihr einen gut angefütterten Sauerteigansatz habt, denn ohne diesen geht sowieso nichts und Anstellgut aus dem Kühlschrank funktioniert dafür nicht.
Zum Timing beim Backen empfehle ich euch, das Quellstück am Tag davor ansetzen. Der angeführte Vorteig|Sauerteig in den Zutaten dient zur ausreichenden Versäuerung der benötigten Mehlmenge und gibt eurem Sauerteig Superkräfte, sowohl in Sachen Triebkraft, als auch Aroma. Er ist die einzig kritische Komponente. In den 3-4 Stunden solltet ihr die Temperatur von 27 bis 30°C wirklich erreichen um ein perfektes Lesachtaler Urlaib Sauerteigbrot zu backen.
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Quellstück
100 g grober Roggenschrot (alternativ Leinsamen)
25 g Kürbiskerne grob gehackt
20 g Sonnenblumenkerne
15 g Sesam
160 g Wasser
Sauerteig | Vorteig
365 g aktiver Roggensauerteig
200 g Roggenmehl Type 960
200 g Wasser
Hauptteig
Sauerteig
Quellstück
450 g Wasser
250 g Roggenmehl Type 960
280 g Weizenvollkornmehl
200 g Dinkelvollkornmehl
120 g Roggenvollkornmehl
25 g Salz
15 g Brotgewürz
Zubereitung – Lesachtaler Urlaib
- Die Zutaten für das Quellstück in eine Schüssel geben und bei Zimmertemperatur ca. 12 Stunden quellen lassen.
- Am Backtag die Zutaten für den Sauerteig klumpenfrei vermengen und bei 27 bis 30°C für 3 bis 4 Stunden abgedeckt reifen lassen.
- Den gereiften Sauerteig mit allen Zutaten für den Hauptteig, außer dem Quellstück für 10 Minuten langsam langsam kneten.
- Anschließend das Quellstück dazugeben und nochmal alles für 5 Minuten etwas schneller kneten lassen.
- Den fertigen Lesachtaler Urlaib Teig zuerst abdeckt für 30 Minuten im Kessel reifen lassen, anschließend zu einem runden Laib formen und diesen mit Schluss nach oben in einen bemehlten Gärkorb legen.
- Den Teig so lange reifen lassen, bis sich das Volumen deutlich vergrößert hat. Das kann man sehr gut erkennen. Das Volumen sollte ca. 30% zugenommen haben.
- Anschließend bei 250°C mit kräftigem Schwaden 10 Minuten anbacken, dann ohne Schwaden 60 Minuten bei 200°C ausbacken. Die gesamte Backzeit sollte 70 Minuten nicht unterschreiten.
- Den fertigen Lesachtaler Urlaib nach dem Backen gut auskühlen lassen, damit sich das Aroma voll entfalten kann. Er hält sich problemlos bis zu einer Woche frisch.
Der sehr hohe Vollkornanteil gibt diesem Lesachtaler Urlaib einen außergewöhnlichen Geschmack und einen besonders kernigen Biss. Obwohl ich eigentlich lieber Brote mit fein gemahlenen Zutaten mag, kann ich vom Lesachtaler nicht genug bekommen.
Einfach ein herrliches Brot. Viel Spaß beim Nachbacken und wenn es noch Fragen gibt, einfach die Kommentarfunktion nutzen,
Marian
Hochzeitstorten designen, Cupcakes und (Motiv)torten zu planen und gestalten ist meine größte Leidenschaft. Am liebsten Samstag abends zu später Stunde...
Ich liebe die Herausforderung und die Vielseitigkeit, die ein Food Blog mit sich bringt: Planen, Backen, Ausprobieren, Fotografieren, Dekorieren und das Ganze dann auf Mannbackt.de zu präsentieren.
Das Ergebnis könnt ihr jeden Tag auf`s Neue bestaunen...
29 Kommentare
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Ich hab ja das Glück, dass ich dieses Lesachtaler Brot in pefekter Art in der Bäckerei KANDOLF in HERMAGOR kaufen kann – Das Leschtaler Brot ist wirklich ein ganz besonders gutes Brot, dad lange hält und frisch bleibt.
Ich habe das Lesachtaler Brot nun schon zweimal versucht nachzubacken. Geschmacklich ist es super, aber… der Teig klebt dermaßen, dass ich den nicht zu einem runden Laib geformt bekomme. Er klebt überall, an meinen Händen, auf der Arbeitsplatte, am Schaber… Ich bin dann jedesmal so entnervt, dass er dann wieder in der Kastenform landet…
was mache ich falsch?
Hallo Tina,
Nichts machst du falsch! Willkommen in der Welt des Roggensauerteigbrotes!
Klebrig wie sonst nichts, pickig… und dafür 7 Tage frisch wie am ersten Tag, saftig und aromatisch.
Du kannst dir das Leben mit 30-40g weniger Wasser leichter machen. Probier das mal.
Liebe Grüße Marian
Hallo,
Habe gerade das Rezept ausprobiert und das Weizenmehl mit Rotkornmehl ersetzt. Es ist wunderbar geworden, trotz dessen das meine Topf dank zu viel Teig nicht mehr zu ging.
Mir schmeckt dieses Brot sehr viel besser als das reine Roggensauerteigbrot. Danke für das tolle Rezept.
Viele Grüße Anne
Bin bissl irritiert…
Was heißt 365 g aktiver Roggensauerteig oder interpretiere ich dies richtig, ich gebe zu einem bereits aufgefrischten Sauerteig (365 g) 200 g Roggen VK und 200 Wasser hinzu = Vorteig, lG aus der STmk . Franz
Hallo Franz,
Genau so ist es. Sauerteig aktivieren und dann anfüttern.
Ist im Prinzip eine 3-Stufen-Führung. Aber das hat viele LeserInnen so abgeschreckt, dass ich inzwischen auf diese Methode umgestiegen bin… mit Erfolg
Viel Spaß beim Backen! Marian
Hallo Marian!
habe nunmehr das Brot gebacken, die halbe Menge, da ich über 2 kg Teig nicht in die Küchenmaschine bringe. Mit dem Aufgehen in einem Simperl (Gärkörbchen) funktioniert dies leider nicht so, keine RISSE bzw weit von den 30 % entfernt. Habs im Topf (Dutch Oven) gebacken, von 250 grad fallend auf 230 ca. 55 min und dann noch 15 min mit 210 Grad und offenen Deckel. Schmeckt wunderbar, richtig urig (komme aus er Stmk) aber vll ein bißchen trocken. Würde es Sinn machen,, die Backzeit zu reduzieren?
Grundsätzlich sehr zum Empfehlen….. 🙂
Unser Lieblingsbrot!
ABER, was mache ich falsch? Es geht wunderbar auf, wenn ich es aus dem Gärkorb nehme, läuft es manchmal mehr oder weniger auseinander. Gibt den Geschmack keinen Abbruch, aber es sieht halt aus wie eine „Dotschn“.
Liebe Grüße Gisela
Wasser minimal reduzieren oder (die beste Lösung) im Topf backen
Hallo Marian!
Das 2. Rezept (nach dem Einkornbrot), das ich von dir ausprobiert habe – beide auf Anhieb geklappt. Schmeckt super! Hab Weizen noch durch Dinkel ersetzt, dafür ein Kochstück eingesetzt (50 Roggenvollkorn, 200 g Wasser), Leinsamen statt Roggen genommen (auch mehr Wasser vom Hauptteig ins Quellstück gegeben). Teig ist gar nicht auseinandergelaufen, hätte sogar noch etwas Wasser vertragen….
Ein tolles Brot, Danke!
Martina
Hallo Marian,
zunächst erst einmal Danke für die tollen Rezepte und Tipps, die Du für mich/uns Anfänger zur Verfügung stellst. 🙂 :daumen:
Nachdem ich bisher Dein Sauerteigbrot, die Vinschgerl (top geworden) und die Kornspitzen (nicht so gut geworden – wahrscheinlich mein Fehler, wie gesagt: Anfänger 😉 ) ausprobiert habe, ist jetzt das Lesachtaler dran.
Und dazu (besser gesagt zum Vorteig) eine Frage:
Woran erkenne ich, ob der Vorteig ausreichend gereift ist? Mein Sauerteig ist soooooo aktiv, das macht schon beim Zuschauen Spass/Appetit. Er geht auf, fällt dann aber auch wieder zusammen – ich denke, das ist normal??
Wenn ich jetzt den Vorteig für dieses Brot mache, woran erkenne ich, dass er reif ist? Zeit ist nicht das Problem, aber kann er auch „drüber“ sein? Ist es kontrapfoduktiv, wenn ich so lange warte, bis er wieder zusammenfällt, oder gilt es, dass zu vermeiden?
Ich freue mich auf Deine Antwort
Grüsse
Martina
Hallo Martina,
Ja er kann drüber sein, aber das wäre halb so wild, weil du ihn mit der Hauptteig-Herstellung sowieso nochmal fütterst.
Reif ist er, wenn sein Volumen etwa verdoppelt hat und anfängt Blasen zu werfen. Das dauert bei einem richtig aktiven ST ca. 3-4h bei Zimmertemperatur, mal nur so als Anhaltspunkt.
Liebe Grüße Marian
Hallo Marian,
dann weiss ich ja jetzt, dass ich einen richtig reifen Sauerteig habe 😉
Ich freu mich schon auf’s nächste Mal backen, kann es kaum erwarten, bis dass Lesacher (ist gut geworden und schmeckt super) aufgegessen ist und ich wieder loslegen kann – alles Deine Schuld 😉 😉
Liebe Grüsse und vielen Dank
Martina
Hallo Marian
Ich habe leider keine Möglichkeit den Sauerteig bei 27-30 grad 4 std. gehen zu lassen. Würde es auch funktionieren, wenn man den Sauerteig abends vorbereitet und über Nacht bei Zimmertemperatur ca. 10-12 Std. gehen lässt?
Viele Grüße Ute
Hallo Ute,
nur zum Verständnis: Die hohe Temperatur sorgt dafür, dass die Milchsäurebakterien weniger umtriebig sind als die Hefe in deinem Sauerteig. De facto wird dein Sauerteig dadurch milder.
In diesem Fall hat das Brot dadurch als deutlich weniger Säure. Das passt einfach ganz toll geschmacklich.
Ich würde mir deshalb einen warmen Ort suchen (Backofen mit Pizzastein auf 30 Grad vorheizen, ausschalten, fertig. Geht auch im Gusseisentopf). Das ist sehr einfach umzusetzen.
Möchtest du das nicht, dann kannst du auch problemlos den Sauerteig für weitere 8 bis 12 Stunden bei Zimmertemperatur reifen lassen. Klappt ganz problemlos, allerdings wirst du dann etwas mehr Säure haben, wie du das vielleicht von einem Roggensauerteigbrot kennst.
ich hoffe du kennst dich aus, viel Spaß beim Backen, das Brot ist der Hammer.
Liebe Grüße Marian
Hallo Marian
Danke für die schnelle Antwort.
Ich habe in meinem Backofen (Fa. Neff) eine Funktion Gärstufe. Könnte man diese ggf. nutzen? Aus der Beschreibung geht jedoch nicht hervor bei wieviel Temperatur das Ganze abläuft.
Viele Grüße Ute
Hallo Marian,
kann man hier auch zwei Brote backen? Verkürzt sich dann die Backzeit?
Vielen Dank für das wunderbare Rezept.
LG Marisa
Klar,
Bei diesem wirklich gegossen Brot sowieso kein Problem. Backzeit ändert sich kaum. Achte ein wenig auf die Farbe, das hilft.
Liebe Grüße Marian
Hallo Marian, Ich verstehe das mit dem 365g aktiven Sauerteig auch nicht. Meinst du damit ASG? Davon habe ich maximal 100 g. Da ich immer 50:50:10 zum Auffrischen verwende. Und in die meisten Brot Rezepte kommt ja auch viel weniger rein. Wenn du mir also verraten könntest wie ich diesen aktivieren Sauerteig herstelle wäre super. Besten Dank und viele Grüße Doris
Hallo Doris,
der Haken ist das Anstellgut. Das ist ja quasi inaktiv und du kannst damit nicht backen. Um Sauerteig entsprechend triebstark zu haben, musst du ihn aktivieren. Und wenn du sagen wir 50 g ASG hast, dann fütterst du das einfach 3 mal mit 60 g Mehl und 60 g Wasser an, schon hast du 410g aktiven Sauerteig.
Davon nimmst du 365 g für dieses Brot, voll aktiv und super triebstark, den Rest packst du als Anstellgut in den Kühlschrank.
Alle Infos zum Aktivieren von Sauerteig findest du im passenden Artikel: SAUERTEIG AKTIVIEREN
Lieber Marian, vor 2 Wochen gebacken und *schockverliebt
Meinst Du ich könnte es auch im Holzrahmen backen? Die Form wäre einfach idealer… Mir mir unsicher, da ich dann nicht mit dem Gärorb arbeite. Herzlichen Dank für das tolle Rezept! Tatjana
Hallo Tatjana,
ja natürlich. Einfach im statt im Gärkorb im Holzbackrahmen reifen lassen, fertig.
Liebe Grüße Marian
Voller Freude hatte ich nach vielen Jahen nochmal einen Sauerteig angesetzt – und dann auf einmal Unsicherheiten entwickelt – was es so alles zu beachten gibt und was man alles ‚Richtig‘ oder ‚Falsch‘ machen kann… da ist so eine Informationsfülle im Netz, und zum Teil ist es so grammgetreue Wissenschaft, als operiere man am offenen Herzen – aber dieses tolle Rezept hat mich wieder entspannen lassen: Es benötigt genau die Menge Hingabe und Zeit, die ich investieren kann, und das Brot ist phänomenal urig und lecker. Alles hat geklappt, der Umgang mit dem Teig war auch unproblematisch, Roggenteig halt, aber formbar. Danke!
Hallo Marian,
eine kurze Verständnisfrage: Bei Verwendung von Leinsamen statt Roggenschrot diese auch schroten oder ganz lassen?
Liebe Grüße,
Meike
Egal. Was dir lieber ist.
Liebe Grüße Marian
Hallo Marian,
Ich bin seit einem Jahr Fan von deinen Roggensauerteigbroten und backe fast nur noch selbst. Für den Lesachtal Urleib ist mein Gärkörbchen incl. Leineninlay etwas zu klein. Ist aus deinem Shop das Gärkörbchen für 1 kg Teig groß genug.
Liebe Grüße, Susanne
Hallo Susanne,
der Lesachtaler ist mit 2400g ein XXL Brotlaib, dafür brauchst du ein sehr großes Gärkörberl.
Ich empfehle dir deshalb das Rezept zu halbieren oder zwei Brote zu backen.
Meine Gärkörberl mit Inlay sind aber in jedem Fall eine echte Empfehlung. Da klebt nichts, waschbar, hygienisch und optimal auch für weichere Teige.
Liebe Grüße Marian
Lieber Marian,
ich bin jetzt seit ca 2 Jahren unter den Hobby-Brotbäckern und hab wirklich viele Rezepte ausprobiert, aber von deinen hat mich noch kein einziges enttäuscht! Danke für die vielen tollen Rezepte!
Liebe Grüße aus Kärnten,
Christina
Hallo Christina,
Danke 10000 mal!!!
Liebe Grüße Marian