Zemmtaler Knusperbrot – Sauerteigbrot mit Dinkel und Roggen
Meine Heimat Tirol ist ein wundervolles Land. Hohe Berge, tiefe Täler, Almen und Hütten soweit das Auge reicht… und eine einzigartige Kulinarik. Das Spannende daran: Desto höher die Almen und umso tiefer die Täler, desto schmackhafter und aromatischer wird auch das Brot, das auf den Hütten gebacken wird. Eines dieser traditionellen Brote ist das Zemmtaler Knusperbrot, ein reines Sauerteigbrot mit Dinkel und Roggen, einem hohen Vollkornanteil und einem Aroma, das seinesgleichen sucht.
Ich habe dieses Brot vor ein paar Tagen von einer Freundin bekommen, mit den Worten „Schmeckt super, kannst du das nachbacken?“. Tja, ich hab`s „versucht“. Und ich glaube, ich bin nah dran. Super knusprig außen, extra saftig innen, mit tollen Röstaromen und einem wirklich umwerfenden Aroma. Ich hoffe, dass all jene aus dem Zemmtal, jenem Seitenarm des Zillertals, den selbst unter den Tiroler:innen kaum jemand kennt, die mit diesem Zemmtaler Knusperbrot aufgewachsen sind, mit meinem Rezept zufrieden sind.
Purer Genuss
Am besten schmeckt es mit einer guten Portion „Verhackerten“, Grammelschmalz oder frischer Bauernbutter. Zemmtaler Knusperbrot – Ein echter, Tiroler Klassiker, den man unbedingt einmal ausprobieren sollte.
Infos zum Brot:
Gesamtteigmenge 1330 g (für 1 großen, oder 2 kleine Brotlaibe)
Zutaten für das Zemmtaler Knusperbrot
Zutaten | Sauerteig Stufe 1
100 g warmes Wasser
100 g Roggenmehl Type 960
20 g Sauerteig (aktiv oder nicht zu altes Anstellgut)
Zutaten | Sauerteig Stufe 2
Sauerteig Stufe 1
200 g warmes Wasser
200 g Dinkelvollkornmehl
Zutaten | Quellstück
65 g Altbrot gemahlen (oder: Semmelbrösel bzw. Paniermehl)
200 g kochendes Wasser
25 g Salz
Zutaten | Hauptteig
reifer Sauerteig
Quellstück
115 g warmes Wasser
250 g Roggenmehl Type 960
80 g Dinkelmehl Type 700
Tipps für die Zubereitung:
Das Zemmtaler Knusperbrot mag es warm, von Anfang bis zum Schluss. Es ist also wichtig, den Teig und auch die Sauerteige stets warm zu halten. 25 bis 27°C sind ideal. Jetzt im Winter ist das in der Nähe einer Heizung gut möglich, oder wenn ihr habt, direkt eine Gärbox verwenden. Erreicht ihr diese Temperaturen nicht? Kein Problem, der Brot wird dann aber tendenziell etwas säuerlicher und die Reifezeiten des Zemmtaler Knusperbrotes verlängern sich deutlich. Was hilft ist, wirklich gut warmes Wasser (nicht heißes!) zu verwenden und die Schüsseln, usw. die ihr verwendet in eine Isobox zu stellen, oder in eine Styroporbox. Dort bleibt die Temperatur lange konstant.
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Zubereitung des Zemmtaler Knusperbrotes
Zubereitung der Vorteige
- Am Vortag die Zutaten für den Sauerteig Stufe 1 vermengen und an einem warmen Ort (oder in einer Gärbox bei 27°C) reifen lassen. Zur Temperatur siehe oben bei den Tipps. Reifezeit ca. 12 Stunden, also abends ansetzen, in der Früh ist es soweit.
- Am Backtag morgens die Zutaten für den Sauerteig Stufe 2 mit dem Sauerteig Stufe 1 vermengen und für ca. 4 Stunden an einem warmen Ort (25 bis 27°C) reifen lassen.
- Zeitgleich das Altbrot bzw. die Semmelbrösel in eine beschichtete Pfanne geben und (ohne Öl!!!) dunkel anrösten und in eine Schüssel geben.
- Nun das Wasser aufkochen und zusammen mit dem Salz über die Semmelbrösel gießen und alles verrühren. Dieses Quellstück abdecken und für ca. 4 Stunden quellen lassen.
Zubereitung des Hauptteiges
- Nach der Reifezeit alle Zutaten für den Hauptteig, inkl. Quellstück und reifem Sauerteig in eine Schüssel geben und für 8-10 Minuten langsam kneten lassen. (Thermomix: Knetprogramm 8 Minuten)
- Die Schüssel abdecken und den Teig für 45 Minuten reifen lassen.
- Anschließend den Teig auf die gut bemehlte Arbeitsfläche geben und rund formen. (Hinweis: Entweder 1 großes Brot oder 2 kleine formen).
- Den Brotlaib mit Schluss nach unten in einen Gärkorb mit Leineninlay legen und mit einem Bäckerleinen oder Geschirrtuch abdecken.
- Das Brot nun für ca. 60 bis 90 Minuten so lange reifen lassen, bis das Volumen deutlich zugenommen hat (ca. 40%).
- In der Zwischenzeit den Backofen Backstein/Backstahl der einen Gusseisentopf auf 250°C vorheizen.
- Das Zemmtaler Knusperbrot anschließend mit kräftigem Schwaden für 10 Minuten anbacken, die Temperatur auf 210°C reduzieren und das Zemmtaler Knusperbrot ohne Schwaden (Beim Topf backen ohne Deckel) für weitere 45 bis 50 Minuten richtig kräftig ausbacken. Tipp: In den letzten 10 Minuten den Backofen einen Spalt öffnen, damit auch der restliche Dampf noch entweichen kann. So wird die Kruste des Zemmtaler Knusperbrotes extra knusprig.
Das Zemmtaler Knusperbrot ist für mich so ein richtiges Bauernbrot nach alter Tradition. Diese mussten früher am Hof einfach lange halten, nahrhaft sein und ganz nebenbei gut geschmacken. Bodenständig und ehrlich. Und das ist es. Dinkel und Roggen in toller Kombination. Ein Brot, ähnlich meinem beliebten Lesachtaler Urlaib, nur ohne Saaten.
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Viel Spaß beim Nachbacken,
Marian
Hochzeitstorten designen, Cupcakes und (Motiv)torten zu planen und gestalten ist meine größte Leidenschaft. Am liebsten Samstag abends zu später Stunde...
Ich liebe die Herausforderung und die Vielseitigkeit, die ein Food Blog mit sich bringt: Planen, Backen, Ausprobieren, Fotografieren, Dekorieren und das Ganze dann auf Mannbackt.de zu präsentieren.
Das Ergebnis könnt ihr jeden Tag auf`s Neue bestaunen...
18 Kommentare
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Beim Zemmtaler Brot steht bei Sauerteig Stufe 2, Dinkelbrot. Ist das richtig so? Oder Dinkelmehl?
Liebe Grüße
Andrea
Danke für den Hinweis! Ist korrigiert!
Hallo Marian!
Was mach ich falsch, dass der Teig so extrem weich und klebrig war? Das war eine richtige Challenge den zu bändigen – und ich musste extrem viel Mehl dazu geben, damit ich ihn annähernd ins Teigkörbchen legen konnte.
Vielen Dank für einen Tipp!
Schönen Gruß vom Achensee
Petra
Hallo Petra,
Das ist ein Brot mit sehr viel Roggen (kein Gluten, wie Lehm) und Dinkel (auch eher weich).
Entsprechend kannst du hier keinen stabilen Teig erwarten. Die Antwort ist also: Ja! Klebrig! Gehört so.
Dafür aber super saftig und laaaange frisch.
Liebe Grüße Marian
Hallo Marian,
vielen Dank für die Info!
Das Brot ist wirklich ausgezeichnet!
Lieben Gruß Petra
Hallo Marian, habe das Brot gebacken. Habe 23 Gramm Salz verwendet und finde, es ist immer noch auf der gschmackigen Seite. Ich glaube, 20 Gramm sind auch ausreichend. Habs in einem langen Gärkorb gegeben, besser wäre aber wie von dir angegeben der Runde. So ist es etwas flach geworden. Schmecken tuts trotzdem! Danke für deine super Rezept! LG Erika
Hallo Marian,
ein tolles Brot, kross und schöne Poren. Sehr geschmackvoll.
Bei Dinkelbrot habe ich immer das Problem, dass es bei mir sehr flach wird. Gib es da noch einen Tipp für mich, um das zu vermeiden.
Freundliche Grüße M. Braun
Hallo Marian,
heute habe ich dein Brot nachgebacken und wir sind sehr begeistert. Sehr aromatisch, mit weicher und feuchter Krume und knusprige Kruste. Aber auch ich habe mit dem weichen Teig gekämpft und ein wenig leise vor mich hin geflucht, bis ich ihn im Gärkörbchen hatte. 🙂
Jetzt bin ich gespannt, wie die Frischhaltung ist und stöbere bei deinen Brotrezepten nach der nächsten Inspiration!
Es war das erste Rezept deines Blogs, das ich nachgebacken habe, es wird sicher nicht das letzte gewesen sein.
Viele Grüße, Simone
Hallo Simone,
ja der Teig ist weich, aber gerade das sorgt für diese tolle Luftigkeit. Freut mich, dass es dir geschmeckt hat. Tipp: als nächstes das Madame Crousto!
Liebe Grüße Marian
Hallo Marian, bin begeistert von diesem Brot. Bisschen erinnert es mich an mein Lieblingsbrot, das Hyrule Brot aus deinem Brotbackbuch, dies wird auch mit 2 Sauerteigen, Roggen & Dinkelmehl zubereitet. Einfach köstlich , der etwas weichere Teig hat mir übrigens gar nichts ausgemacht, mit etwas Übung bringt man ihn problemlos ins Simperl. Super Rezept, danke dafür!
Hi Sonja,
danke vielmals fürs Feedback. Die beiden Brote sind wirklich ähnlich…
Liebe Grüße Marian
Hallo Marian,
Dieses Brot ist einfach fantastisch. Es schmeckt uns super. Vielen Dank für das tolle
Rezept. Grüße aus Franken.
Hallo Günter,
danke vielmals für dein tolles Feedback. Probiere auch mal mein Madame Crousto aus, das ist mein Lieblingsrezept.
Liebe Grüße Marian
Hallo Marian,
danke für deine Rezepte, habe vor kurzem das 72 Stunden Brot gebacken. Die Hälfte nach 48 und den Rest nach 72 Stunden. Das 72 Stunden Brot schmeckt tatsächlich besser als das 48 Stunden Brot!
Kann man diesen Teig auch länger gehen lassen? Also anstatt 12h auch 48 oder 72? Wenn ja in welchem Stadium? Nach der Sauerteig Stufe 2 oder den kompletten fertiggemischten Hauptteig?
Hallo Michael,
du kannst nicht automatisch jedes Brot 72 Stunden reifen lassen. Das klappt nicht. Meine Rezepte sind immer optimal abgestimmt nach Reifezeit, Geschmack und Konsistenz.
ich würde deshalb das zemmtaler genau so backen, wie angegeben. Du wirst es nicht bereuen.
Liebe Grüße Marian
Hallo Marian, das Zemmentaler ist ringsherum stark eingerissen beim Backen, hatte den Schwaden nach 10 Minuten abgelassen. War das der Fehler? Teigruhe war sogar über90 Minuten und war auch in Ordnung laut Fingertest.
LG
Untergare. Fingertest funktioniert hier nur bedingt. Du musst auf die Volumenzunahme achten.
2 Möglichkeiten:
1. war dein Sauerteig nicht ausreichend aktiviert? Artikel dazu: Sauerteig aktivieren
2. zu kurze Stückgare.
Beides einzeln oder in Kombination führt dazu, dass das Brot rundherum eingerissen ist. Das ist klassische Untergare.
Da hilft nur aufessen und gleich nochmal backen.
Liebe Grüße marian
Hallo, Marian, vielen Dank für deine super schnelle Antwort, jetzt wo du es sagst, stimmt die 1. Gare war 2 Stunden, hätte länger sein können… war nicht so gut im Volumen zugenommen. Sauerteig hatte ich zweimal aufgefrischt. Ich werde es nochmal probieren.