Hier bei uns im schönen Tiroler Inntal mag man es einfach und unkompliziert. Es reicht ja schon, dass wir selbst für den kleinsten Weg in den Supermarkt über 3000 Meter-hohe Berge klettern müssen und ohne Strom und Wasser über den Winter kommen. Nein, Spaß beiseite. Woher das Inntaler Brot seinen Namen hat weiß ich nicht. Das Rezept hat mir in seinen Grundzügen eine Bäurin auf einem Bauernmarkt verraten… so ungefähr halt, auch das kennt man, aber ich habe ein wenig getüftelt und ein richtig gutes Brot für euch gebacken. Weich, aromatisch, knackige Kruste und es bleibt ohne Probleme eine Woche lang frisch. Perfekt wenn man auf einen 3000er muss und eine Jause braucht… *ggg* nein, lassen wir das.
Viel Spaß bei Nachbacken. Hier kommt das Inntaler Brot.

Sauerteig | Vorteig
240 g Roggenvollkornmehl (am besten frisch gemahlen)
240 g Wasser
20 g aktiver Roggensauerteig
Mein Tipp: SAUERTEIG SELBST ANSETZEN
Quellstück
300 g Wasser
100 g getrocknetes, fein gemahlenes Altbrot (oder Semmelbrösel)
Inntaler Brot – Hauptteig
Reifer Sauerteig
Quellstück
300 g Weizenmehl Type 700
300 Dinkelmehl Type 700
100 g Wasser
25 bis 30 g Salz
10 g Hefe
10 g Brotgewürz


Zubereitung – Inntaler Brot
- Die Zutaten für den Sauerteig klumpenfrei vermischen und abgedeckt bei ca. 27°C für 12 bis 14 Stunden reifen lassen.
- Das gemahlene Altbrot in eine beschichtete Pfanne geben und ohne Fett anrösten.
- Die heißen Brotbrösel in eine Schüssel geben und mit dem Wasser ablöschen. Anschließend für mindestens 4 Stunden quellen lassen (Ich setze immer den Sauerteig gleichzeitig mit dem Quellstück an, das ist am unkompliziertesten)
- Nach der Reifezeit alle Zutaten für den Hauptteig in eine Rührschüssel geben und für ca. 7 Minuten langsam und dann 2 Minuten schnell kneten lassen. Hinweis: Haltet euch etwas vom Wasser des Hauptteiges zurück. Falls der Teig zu fest ist könnt ihr den Rest dazugeben, falls nicht, lasst das Wasser einfach weg.
- Den Teig abgedeckt in der Schüssel für 30 Minuten reifen lassen (Kesselgare).
- Anschließend den Teig für das Inntaler Brot in zwei gleich große Portionen aufteilen und diese vorsichtig zu einem runden Laib formen. Wichtig ist, dass man den Teig nicht zu viel von seinem Volumen nimmt, indem man ihn erneut knetet.
- Die Brotlaibe mit dem Schluss nach unten in einen bemehlten Gärkorb legen und für weitere 45 bis 60 Minuten reifen lassen.
- Währenddessen den Backofen inkl. Backstein (oder einen Gusseisentopf – mehr Infos >>>HIER<<<) auf 250°C vorheizen.
- Das reife Inntaler Brot anschließend aus dem Gärkorb stürzen und für 10 Minuten mit kräftigem Schwaden anbacken, anschließend den Schwaden ablassen und die Temperatur auf 200°C zurücknehmen.
- Das Inntaler Brot für weitere 40 Minuten ausbacken und anschließend gut auskühlen lassen. Fertig!

Viele fleißige Brotbäcker vermeiden es, Sauerteig und Hefe in ein und dem selben Brot zu verwenden. Eine Philosophiefrage. Ich finde, dass man damit zwei tolle Aromen miteinander verbinden und Brot besonders locker machen kann. Meiner Familie und mir schmecken solche Brote wie dieses Inntaler Brot einfach sehr und wir vertragen das Brot aufgrund der geringen Hefemenge auch sehr gut.
Zudem macht die Kombination aus Sauerteig und Hefe das Brotbacken auch für ungeübte sehr viel einfacher und man erspart sich oft eine mehrstufige Sauerteigführung wie man sie z.B. bei meinem Roggensauerteigbrot (ganz ohne Hefe) benötigt.
Probiert es einfach aus und lasst mich wissen, wie euch das Inntaler Brot schmeckt. Viel Spaß beim Nachbacken und ausprobieren.

9 Kommentare
Burghard Filzer
13. Oktober 2020 um 14:59Bist du sicher, daß hier die Angabe für die Wassermenge stimmt? 740 g Wasser kommt mir sehr viel vor, ich habe 150 g weniger Wasser genommen und der Teig läuft noch immer über den ganzen Backstein. Ich nehme an, daß es imm Quellstück mit 100/100 ok wäre.
Marian
14. Oktober 2020 um 12:43Hallo Burghard,
danke für den Hinweis. Ich habe das Rezept angepasst. Die Wassermenge für den Hauptteig reduziert und dieses als „Schluckwasser“ beschrieben, das man nur dazu gibt, wenn man es wirklich braucht.
Ich backe das brot morgen nochmal und checke das nach. Sollte aber passten. Wäre dann eine TA 165.
Liebe Grüße Marian
Burghard Filzer
14. Oktober 2020 um 13:28Ich habe es nur beim Quellstück abgezogen, weil bei mir noch Wasser über dem eingeweichten Altbrot 2 cm hoch stehen geblieben ist und nicht aufgesogen wurde. Aber wo du es abziehst ist auch egal.
Liebe Grüße aus Natters
Anna
16. November 2020 um 08:00Lieber Marian, ich backe seit (schockierenden) 20 Jahren Brot – ein pragmatisches Hefe-Sauerteig Brot in Kastenform, mit immer wieder mal unterschiedlicher Mehl-Kombination. Vom alten Brot immer so 300g Teig in ein Weckglas, das im Kühlschrank bis zum folgenden Backen nach 2 Tagen einen super Sauerteig abgegeben hat. Kein Vorteig, keine Sperenzien. Ergebnis war wunderbar. Vor einigen Tagen habe ich deinen Blog entdeckt und mich hat’s in zweierlei Hinsicht gerissen. Erstens: Deine wunderbare Brotwelt zu erforschen. Zweitens: mein eigenes (vor ebenfalls schockierenden 6 Jahren aufgegebenes) Foodblogging wieder aufzunehmen 😉 Ersteres wird gerade in empirischen Testreihen umgesetzt. Habe mittlerweile zwei Sauerteige gezüchtet (Doris und Boris) und backe gerade Dein Inntaler Brot nach und bin schon sehr gespannt, wie es wird. Danke für all die großartige Inspiration!
LG aus München
Anna
PS: Blöde Fragen: fettest und/oder mehlst Du den Gusseisentopf überhaupt nicht ein? Pickt es dann nicht an? Und: Wenn Du den Inntaler Teig in zwei Laibe formst: Hast Du dann zum Backen zwei Töpfe? Glaube kaum, dass ich mir das als Ausstattung zulegen würde..
Marian
18. November 2020 um 10:39Hallo Anna,
nein, ich fette nichts ein. Ich lege den Boden lediglich mit einem kleinen Kreis Backpapier aus.
Und bez. Inntalerbrot: Wenn ich 2 Laibe habe, lege ich einen inzwischen in den Kühlschrank um die Gare zu bremsen und backe hintereinander.
Liebe Grüße Marian
Sarah Strickner
9. Januar 2021 um 20:40Hallo Marian!
Hab schon einige deiner Rezepte nachgebacken/-gekocht und war bis jetzt wirklich von allen begeistert…
Das Brot schmeckt uns auch hervorragend, hab allerdings ganz ohne Hefe gebacken und es ist wunderbar geworden – hoffe das war nicht nur „Anfängerglück“
Lg aus Kärnten
Sarah
Marian
20. Januar 2021 um 10:13Nein, das passt super ohne Hefe. Die Konsistenz wird halt anders.
Liebe Grüße Marian
Louise
28. November 2020 um 20:31Dieses Brot, dieser Blog, die Rezepte, einfach nur himmlisch!
Habe dein Inntaler Brot heute gebacken und wir lieben es!!!
Wird weiter empfohlen!
Danke auch, für die sehr guten Erklärungen zwecks Topf und backen. Es ist eine Freude! Merci beaucoup!
Marian
28. November 2020 um 20:48Da kann ich nur danke sagen!!