[Tutorial und Rezepte] Chocolate Naked Cake

Naked Cakes gehören zu jenen Hochzeitstorten und feierlichen Kuchen, von denen man sich ständig fragt, warum niemand früher drauf gekommen ist. Quasi als Gegenpol zur Motivtorten- und Fondant- Bewegung entstanden, verbinden Naked Cakes auf edle anmutige und leicht rustikale Art und Weise beide Welten miteinander: Design mit einem Schwerpunkt auf Geschmack. Und das schönste an einem Naked Cake: Genauso bunt wie unserer Welt nunmal ist, ist auch in der Tortenwelt nichts unmöglich.

Mit den beiden Naked Cake Tutorials (Naked xxx) habt ihr schon ein umfassendes Rüstzeug in Form von umfassenden Rezepten und Anleitungen zum Thema helle Naked Cakes hier auf Mann backt.

Heute ist nun die dunkle Seite der Macht dran. Rezepte und eine detaillierte Anleitung für eine Schokoladen Hochzeitstorte, bzw. einen Chocolate Naked Cake.

[Tutorial und Rezepte] Chocolate Naked Cake

Die Torte selbst entstand für Martina, eine langjährige Freundin meiner Frau und ihren Mann Michael und sollte so richtig schokoladig sein. Geheiratet wurde im Herbst im rustikalen Ambiente und da durfte es schon ein bißchen ländlicher ausfallen.

Doch gehen wir ins Detail…

 

Die Größe der Hochzeitstorte

Die Torte sollte für ca. 90 bis 100 Personen reichen. Deshalb wählte ich  4 Ebenen bzw. Tortenetagen mit den Durchmessern ø15cm – ø20cm – ø25cm – ø30cm und und jede Torte hatte eine Höhe von 13 bis 14cm. Da die Torte am Nachmittag angeschnitten wurde und währenddessen das Brautpaar Fotos machen durfte, wählte ich die Menge relativ großzügig, damit jeder und jede falls es denn der  Fall wäre noch ein kleines Stück extra bekommen könnte.

Daraus ergibt sich nach meiner Rechnung:

ø15cm – 8 große Portionen bzw. Stück
ø20cm – 16 große Portionen bzw. Stück
Ø25cm – 24 große Portionen bzw. Stück
ø30cm – 48 große Portionen bzw. Stück

Macht gesamt 96 recht großzügig bemessene Portionen. Das reichte locker, am Ende war aber die ganze Torte weg und alle Gäste ordentlich mit Kuchen angefüllt.

Für weitere Infos, wie ihr die Größe einer Hochzeitstorte oder Torte richtig bemessen könnte lest euch bitte folgenden meiner Artikel durch:

TUTORIAL – Portionen und Größen von Hochzeitstorten richtig bemessen

Zur Dekoration gibt es einiges zu sagen, also lasst uns die Details durchsprechen…

Einen Naked Cake mit Blumen dekorieren

Für die Dekoration der Torte mit frischen Blumen habe ich wieder meine Freundin und einfach geniale Floristin Eva, alias Frau Baumann gewonnen. Hier haben wir uns einen genialen Trick überlegt, um der mit Blumen oben drauf fast 75cm hohen Torte eine etwas zartere Optik zu verleihen:

Eva hat einen Kranz aus Blumen gebunden, der groß genug war, um die unterste Tortenebene in diesen Ring hineinzustellen. Dieser bedeckte fast zwei Drittel der unteren Ebene, sodass diese quasi aus einem Blumenmeer herausragt. Die oberen Tortenebenen sind dadurch optisch deutlich zarter.

Der Rest der Torte ist mit einzelnen, saisonalen, ungespritzten Blumen dekoriert. Kann was oder?

Die Rezepte und Geschmacksrichtungen der einzelnen Naked Cakes

Ebene 1 (ganz  oben) – Sachertorten Variation

Als oberste Ebene wählte ich die selbe Geschmacksrichtung wie ganz unten, weil sich bei einer Schokoladenhochzeitstorte eine Sachertorte natürlich sehr gut anbietet. Das Rezept hierzu findet ihr unter folgendem Link:

Rezept für Sachertorte

Schwieriger wird es eher bei der Auswahl der passenden Menge. Hier darf ich euch für eine detaillierte Erklärung der Mengenauswahl wieder auf den Artikel Portionen und Größen von Hochzeitstorten richtig wählen verweisen.

 

Die oberste und untersten Ebene der Hochzeitstorte backen

Da die oberste Form mit ø15cm relativ klein, sprich eine halbe Menge der normalen Teigmenge (5 statt 10 Eier) ist, bietet es sich an, einfach diese Tortenebene mit der untersten mitzubacken. Denn diese ist mit ø30cm und 14cm Höhe eine volle dreifache Menge der Grundmasse, sprich 30 Eier. Diese wird in Lagen gebacken.

Hierzu empfehle ich euch wie immer bei Hochzeitstorten diese Backformen, die es in 15,20, 25, 30,35 und 40cm Durchmesser gibt und euch die Arbeit sehr erleichtern:

Habt ihr alle Böden gebacken, bereitet ihr die Sachertorten wie eine ganz normale Sachertorte vor. Die unterste Ebene stellt ihr dabei auf ein Cakeboard mit ø30cm bzw. 15cm. Dann alles wie üblich. Das heißt ihr begradigt die Sachertorte, tränkt die Böden und füllt sie mit Marillenmarmelade. Streicht jedoch NICHT die Außenseite mit Marmelade ein, denn da kommt später ja die Creme.

Die Torten könnt ihr dann vorsichtig mit Frischhaltefolie einwickeln ( NICHT die Form der Torte beeinflussen, also ganz locker einwickeln) und in den Kühlschrank stellen.

Das war es vorerst, und ihr könnt euch um die zweite Tortenetage kümmern…

Ebene 2 (von oben) – Nusstorte

zu dieser Torte muss ich euch nicht viel sagen, denn sie entspricht exakt meinem Rezept (auch die Mengen) für die Weltbeste Nusstorte.

Hierzu habe ich sowohl ein Rezept in Textform,  als auch als Videoanleitung. Das sollte euch gut weiterhelfen:

Nusstorte à la Mann backt

Nusstorte in motion – Die Videoanleitung zu eurem Lieblingsrezept!

Da ihr jedoch einen dunklen Teig haben wollt, ergänzt ihr einfach zum Teig 50 g Backkakao. Das sieht dann von der Menge her so aus:

Zutaten für den Nusskuchen als Schokolade Variation

270g Butter
140g Staubzucker
7 Dotter
2 gestrichene TL Zimt
2 cl Rum
6 cl Milch
300 gr. gemahlene Nüsse (Mandeln, Haselnüsse, Walnüsse, etc.)
200 gr. Mehl
50 gr. Kakao
1 Pck. Backpulver
7 Eiweiß
140g Kristallzucker
1 Prise Salz

Die Menge der Creme könnt ihr halbieren, da ihr die Nusstorte ja nur füllen und nicht außen herum einstreichen müsst.

Das ist auch schon der wichtigste Hinweis zum Backen der Torte. Ihr backt sie mit ø20cm und schneidet sich so oft ihr wollt durch, dann legt ihr den untersten Boden auf ein Cakeboard mit ø20cm.

Cakeboards die ein Leben lang halten findet ihr übrigens hier:

Die Torte nach dem Füllen ab in den Kühlschrank und wir starten mit der letzten Ebene…

Ebene 3 (von oben): Schokoladen-Beeren-Naked Cake

Nach Sacher und Nusstorte sollte es auch etwas bereiter werden. Deshalb habe ich einen dunklen Biskuit gebacken und diesen mit einer hellen Parisercreme, sowie jeder Menge frischer Beeren gefüllt.

Hinweis: Da die Beeren nicht sehr lange halten ist es wichtig, dass ihr diese Torte so spät wie möglich füllt und sie immer gut gekühlt haltet. Also Füllen am Freitag, essen am Samstag z.B.

Hier also das Rezept für den Teig, den ihr auf zwei 25cm Backformen aufteilen solltet. Falls ihr nur 1 habt, müsst ihr die Zutatenmenge halbieren und zweimal einen Teig zubereiten, denn stehen lassen könnt ihr einen Biskuit nicht. Er würde angebacken einfach zusammenfallen.

Zutaten und Zubereitung für den Schokoladenbiskuit

10 Eier
300 g Zucker
200 g Mehl
50 g Stärke
85 g Kakao
75 g öl
50 g Milch

  1. Die Eier mit dem Zucker 10 Minuten lang zu einem stabilen Schaum schlagen.
  2. Währenddessen das Backrohr auf 175°C Ober-/Unterhitze vorheizen und Mehl, Stärke und Kakao vermengen.
  3. Die Mehlmischung unter den Schaum heben, dann Öl und Milch dazu geben und vorsichtig vermengen.
  4. Den Teig auf zwei ø25cm Backformen verteilen und ca. 30 bis 40 Minuten backen.

Zutaten und Zubereitung der Schokoladenfüllung (Parisercreme) für den Naked Cake

750 ml Sahne
600 g hochwertige Vollmilchschokolade

Hier solltet ihr wirklich eine gute Schokolade nehmen, dann wird diese Creme bombastisch. Ich verwende hier meistens Vollmilchkuvertüre von Callebaut oder Cemoi. Ich verlinke euch die mal:

  1. Gebt einfach Sahne und Schokolade in einen relativ schmalen und hohen Topf und erhitzt alles bei mittlerer Hitze langsam, bei regelmäßigem Rühren.
  2. Kurz bevor die Masse zu köcheln beginnt nehmt ihr sie vom Herd.
  3. Nehmt nun einen Stabmixer zur Hand und mixt die Masse so, dass der Mixer des Stabes immer IN der Masse ist, also auf keinen Fall darf Luft eingearbeitet werden.
  4. Mixt die Masse so lange, bis sie besonders sämig wird. So verbinden sich die Bestandteile noch besser und die Creme wird am nächsten Tag besonders luftig.
  5. Die Creme zudecken und über Nacht in den Kühlschrank stellen.
  6. Vor dem Füllen der Torte schlagt ihr die Creme mit dem Handmixer auf, bis sie etwas heller und schön luftig wird.
  7. Dann streicht ihr zuerst drei der vier Böden 2mm dünn ein.
  8. Eine Ebene legt ihr auf ein Cakeboard mit ø25cm und legt auf die dünne Schicht Creme flächendeckend frisch, saubere Beeren. Himbeeren, Heidelbeeren, Brombeeren, Erdbeeren, erlaubt ist was es saisonal gibt und was schmeckt.
  9. Füllt den Rest der Creme in einen Dressiersack und spritzt diese gleichmäßig auf die Beeren. Verstreicht die Creme vorsichtig mit einer Palette und stapelt die restlichen Tortenböden darauf. Hier leistet ein verstellbarer Tortenring 1A-Dienste.
  10. Stellt die Torte derweil in den Kühlschrank, da sie außen herum erst später eingestrichen wird.

Den Naked Cake fertig stellen

Wir haben nun also alle 4 Tortenebenen (2mal Sachertorte, einmal Nusstorte, einmal Beerentorte) gefüllt und gestapelt. Nun geht es ans Finish und ans Stapeln.

Damit alle Tortenebenen identisch aussehen, braucht es auch eine einheitliche Creme für alle Ebenen. Hier empfehle ich euch eine klassische Butter- Puddingcreme, weil diese relativ temperturstabil ist, sehr cremig und super schokoladen. Außerdem trocknet sie nicht an, sondern bleibt auch 24 Stunden nach dem einstreichen noch sehr schön und optisch gleichmäßig.

Von der Menge her braucht ihr relativ wenig, weil der Kuchen ja wirklich komplett abgezogen wird.

Zutaten für die Dekorcreme

1 Liter Vollmilch 3,5%
85 g Maizena (Stärke)
4 Dotter
1 EL Zucker
400 g Nussnougat Masse
200 g Zartbitterkuvertüre
500 g Butter
500 g Staubzucker

 

  1. 250 ml der Milch mit der Stärke und den Dottern vermengen und so lange rühren bis sich alles aufgelöst hat.
  2. Währenddessen die restliche Milch erhitzen.
  3. Wenn die Milch kocht die Stärkemischung unter ständigem Rühren mit dem Schneebesen dazugeben und alles 2-3 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen.
  4. Die Schokolade und das Nougat direkt zum Pudding geben und darin schmelzen und verrühren.
  5. Den Pudding dann direkt mit Frischhaltefolie abdecken und auf Zimmertemperatur auskühlen lassen. Anmerkung: Am besten Tags zuvor zubereiten.
  6. Den ausgekühlten Pudding nochmals gut mixen.
  7. In einer separaten Schüssel  die weiche Butter mit dem Staubzucker weiß schaumig schlagen (10 Minuten) und dann langsam und löffelweise den Pudding dazu mixen. Jeder Löffel muss vollständig vermixt sein, bevor der nächste dazu kommt.

So wird diese Creme unvergleichlich sämig, weich und fluffig und lässt sich perfekt verstreichen und abziehen.

Die Menge sollte problemlos ausreichen um alle vier Tortenetagen des Naked Cakes außen herum, sowie die Oberseite mit der Buttercreme einzustreichen.

Den Naked Cake stapeln

Sind die Ebenen erstmal als Einzelteile fertig, geht es ans Stapeln. Und auch hier darf ich euch an das umfassende Tutorial zum Stapeln von mehrstöckigen Torten verweisen. Dort erkläre ich euch alles im Detail:

[ANLEITUNG] Mehrstöckige Torten stapeln

Für den Transport und um die Torte ausreichend kühlen zu können, empfehle ich euch, lediglich die untersten beiden Ebenen gleich zu stapeln. So passt die Torte noch in eine große Kühlbox. Die beiden anderen Ebenen mit ø15 und ø20cm können dann vor Ort auf die Torte gestellt werden. Um hier Schäden zu vermeiden, sollten die Torten richtig gut gekühlt sein, sodass die Buttercreme fest bleibt.

Das erspart viel Ärger. Alle Infos zum Transport findet ihr in meinem Tutorial:

Hochzeitstorten transportieren – so kommen eure Torten unbeschadet ans Ziel

 

Resümee – Chocolate Naked Cake

Das sollten soweit alle Infos zu diesem Tortenprojekt sein. Ich hoffe ich konnte alle offenen Fragen klären und euch ein wenig beim Backen, Planen und Gestalten unterstützen. Bei Fragen, bitte einfach die Kommentarfunktion nutzen.

Bitte hierzu keine Mails, weil diese nicht von allen nachgelesen werden können.

Insofern, viel Spaß beim Backen, euer

 

 

Mann backt Blog Backen Dekorieren Motivtorten

Marian

Hochzeitstorten designen, Cupcakes und (Motiv)torten zu planen und gestalten ist meine größte Leidenschaft. Am liebsten Samstag abends zu später Stunde...

Ich liebe die Herausforderung und die Vielseitigkeit, die ein Food Blog mit sich bringt: Planen, Backen, Ausprobieren, Fotografieren, Dekorieren und das Ganze dann auf Mannbackt.de zu präsentieren.

Das Ergebnis könnt ihr jeden Tag auf`s Neue bestaunen...